Alice ... anderswo (2018)

Mit dem Literaturklassiker „Alice im Wunderland“ schuf Lewis Caroll 1865 ein Werk mit fantastischen Figuren, bunten und grotesk anmutenden musikalischen Tanzbildern und Szenen. Das Ensemble des integrativen Tanztheaters hat sich dieses Werkes und seiner Verrücktheit angenommen. Helga Roßner reduziert bei dieser Auseinandersetzung das Wunderland und ersetzt es durch das Anderswo, weil jeder und jede von uns ein eigenes Wunderland ist und besitzt, dieses aber oft aus dem Bewusstsein verliert.
Wer Roßners tänzerisches Arbeiten kennt, weiß, dass es ihr stets darum geht, nicht Anderswo zu sein, sondern bei sich, bei den eigenen Gefühlen, Zielen und vor allem dem Vertrauen in sich selbst.
Der gestalterische Fokus des Stücks liegt auf den futuristischen, ästhetischen Tanzbildern, umrahmt von schräger, zeitgenössischer Musik. Inhaltlich holt Roßner das Mädchen Alice in die Gegenwart: Sie lebt als Teenager inmitten ihrer Herkunftsfamilie und ist auf dem Weg, mit eigenen Schritten die Welt - ihre Welt - zu erkunden. Dem Ensemble ist es wichtig - und das zeichnet die Arbeitsweise des Integrativen Tanztheaters aus -, eigene Bezüge zu den zentralen Motiven des Stücks, wie dem Tränenreich, den Spielkarten, dem Irrgarten der Gefühle, dem „Iss mich - Trink mich“ herzustellen und somit das Mädchen Alice anderswo mit eigenen Gefühlen auferstehen zu lassen. Alice, die moralische Grinsekatze, der verrückte Hutmacher und das Kaninchen werden das Publikum, durch die Adaptation Roßners und des Ensembles, noch lange begleiten.

 

Spieldauer : 2 Std (inklusive 20 Minuten Pause)